An der Universität ETH Zürich führte Martin (Geschäftsführer von Eartheffect) als selbständiger Umweltberater 2006 eine innovative Methode zur CO2-Bilanzierung für die Mobilität der ETHZ-Angehörigen ein. Es zeigte sich, dass die Flugreisen für rund 50% der CO2-Emissionen der Universität verantwortlich sind. Als eine der Massnahmen zur Verbesserung der Umweltwirkung führte Martin dann ecoworks an der ETHZ ein – ein Inkubator für Projekte für die Reduktion von CO2 am Campus. Ein Kernbestandteil von ecoworks war ein 24-Stunden Workshop, in dem Studierende und Doktorierende der ETHZ Ideen und Projekte entwickelten. Dieser partizipative Ansatz zieht sich durch alle Aktivitäten von Eartheffect. Betroffene werden zu Beteiligten und bringen sich dadurch motiviert in die Umsetzung von Massnahmen ein.
Im Jahr 2010 gründete Martin die Eartheffect GmbH als Spin-off der ETH Zürich gemeinsam mit Philippe Stadler mit Firmensitz in Olten. Heute ist Martin alleiniger Inhaber und Geschäftsführer der Eartheffect GmbH.
Mit dem Förderprogramm EcoGastro - während der ersten drei Jahr noch unter dem Namen „Watt à la carte“ - unterstützen wir seit 2011 Gastrobetriebe darin, den eigenen Stromverbrauch zu senken. Ersetzen Gastrobetriebe ihre alten Herdplatten durch energieeffiziente Induktionsherde, profitieren sie von einmaligen Subventionen. Von Anfang an standen die Beratung der Gastrobetriebe, die Sensibilisierung und das Motivieren der Mitarbeitenden fürs Energiesparen im Zentrum von EcoGastro. Bis heute haben wir rund 500 Betriebe beraten und rund 250 Workshops durchgeführt.
Zum 10-jährigen Jubiläum von EcoGastro führten wir 2021 das Label „EcoGastro zertifiziert" ein, mit welchem energieeffiziente gewerbliche Küchengeräte zertifiziert werden. Eine von uns durchgeführte Studie zeigte, dass eine Kennzeichnung der effizientesten Geräte Planer:innen von Grossküchen hilft, sparsame Küchen zu bauen. Schon nach kürzester Zeit hat das Label in der Branche einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt und wird nun auch von Investor:innen der Gerätehersteller:innen nachgefragt, wodurch für diese zusätzliche Anreize entstanden sind, möglichst sparsame Geräte zu entwicklen.
Die 2000-Watt-Workshops entwickelten wir 2014 für und mit der Stadt Zürich als Weiterbildungsangebot der Stadt für ihre Angestellten. Mit einem Quiz eignen sich die Teilnehmenden der Workshops Wissen spielerisch an. Der 2000-Watt-Workshop - wie auch alle anderen Workshops von Eartheffect - berücksichtigt menschliche Bedürfnisse in Anlehnung an die Selbstbestimmungstheorie von Edward Deci und Richard Ryan. Die Motivation für ein bestimmtes Verhalten hängt gemäss Deci und Ryan direkt damit zusammen, wie stark die Bedürfnisse nach Kompetenz, sozialer Eingebundenheit und Autonomie befriedigt werden können. Diese Theorie können wir mit mittlerweile weit über hundert Workshops Erfahrung nur bestätigen. Entsprechend beobachteten wir motiviertes Verhalten ganz besonders, wenn Menschen mit Freude und voller Tatendrang am Werke sind.
Nach erfolgreicher Einführung der 2000-Watt-Workshops (und des Workshops „Energieeffizienz“ im Rahmen von EcoGastro), bieten wir seither auch Workshops zu „Wirtschaften in Kreisläufen“ und „Nachhaltige Ernährung“ an. In allen unseren Workshops ist die Entwicklung von Ideen und damit der partizipative Einbezug der Mitarbeitenden zentral. Diese Ideen legen die Basis für Veränderungen in der Organisation - sei es im Kleinen wie im Grossen - und bieten damit eine optimale Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.
Ausgehend von den Workshops, die wir in Berufsfachschulen abhielten, entwickelten wir in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Limmattal (BZLT) und EPEA Switzerland „Future Perfect“, das digitale Lehrmittel zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Innovationen werden durch bestens ausgebildete Berufsleute angestossen und getragen, indem sie den Status Quo kritisch hinterfragen, neue Lösungen entwickeln und schliesslich Veränderungen umsetzen. Die Vermittlung der sogenannten Nachhaltigkeits-Kompetenzen in der Berufsbildung spielt hierbei für den Werkplatz Schweiz eine zentrale Rolle: Neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle sind erforderlich, um den Ressourcenvebrauch drastisch zu reduzieren und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Eine Mammutaufgabe, die unsere Gesellschaft der jungen Generation aufbürdet und für die wir sie bestmöglich vorbereiten müssen.
Eine der Lösungen für diese Herausforderungen - aus unserer Sicht der wichtigste und zielführendste Ansatz - ist die Kreislaufwirtschaft. Ressourcen dürfen nicht mehr zu Abfällen und Emissionen werden, sondern müssen sich vollständig wieder in neue Ressourcen verwandeln. Produkte müssen so lange wie möglich und so intensiv wie möglich genutzt werden. Die Wirtschaft braucht Geschäftsmodelle, die den Wandel unterstützen und dazu führen, dass Produkte langlebig, reparierbar, wiederverwendbar und rückführbar gestaltet werden. Diese Konzepte vermitteln wir mit Future Perfect Lernenden von Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen.
Ursprünglich als Workshop gedacht, mussten wir, induziert durch die Corona-Pandemie, kreativ werden und Shape the Circle neu denken. So wurde die Idee geboren, partizipative Elemente und das spielerische Vorgehen unserer Workshops auf einen Onlinekurs zu übertragen.
Mit der Unterstützung von zwei Pilotunternehmen, denen Kreislaufwirtschaft am Herzen liegt, entwickelten wir die neuen Formate eng an die Bedürfnisse der Unternehmen geknüpft.
Wir sind begeistert, weil unsere Kunden es sind: Mitarbeitende können sich ganz nach Bedarf weiterbilden und gemeinsam online an Ideen für Verbesserungen arbeiten.
Mit Shape the Circle geben wir öffentlichen und privaten Organisationen die Möglichkeit, alle Mitarbeitenden niederschwellig auf dem Weg in eine zirkuläre Zukunft mitzunehmen.
Wandel basiert auf Werten und der entsprechenden Kultur. Diese Überzeugung prägt unsere Aktivitäten. Mit Shape the Circle gibt es nun ein Online-Angebot, das diesen Prinzipien treu bleibt und Organisationen unterstützt, dem Ideal des Wirtschaftens in Kreisläufen ein Stück näher zu kommen. Tue Gutes und sprich darüber - vor allem auch innerhalb der Organisation. Dies formt das Selbstverständnis, auch alltägliche Entscheidungen an Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung zu messen und damit Stück für Stück der Vision einer enkeltauglichen Zukunft näher zu kommen.